Die Lieskauer Gnome

Es war einmal vor vielen vielen Jahren, als die Menschen in Salzatal begannen, tiefe Löcher in die Erde zu graben, da wanderten die Gnome vorbei und ließen sich in der Nähe von Lieskau nieder. 

Gnome sind weit entfernte Verwandte der Zwerge und Kobolde und stammen aus den dichten Wäldern im hohen Norden. Als Erdgeister hüten und beschützen sie die Erde, ihre Schätze, ihre Früchte und alle Lebewesen im Erdreich. 

Überall dort, wo geschippt, geschaufelt, gebaggert und gebohrt wird, da leben die Gnome. Sie sind schlaue kleine Gesellen, richtige Erfinder und Ingenieure, die Werkzeuge und Maschinen bauen.

Das Himmels-Observatorium

Vor vielen Jahren hatten die Lieskauer Gnome ein mächtiges Problem. Sobald sich ein Gnom hinlegte und sein Hinterkopf den Boden berührte, fielen ihm sofort die Augen zu. Eigentlich wollten sie die Sonne und die Wolken, den Mond und die Sterne beobachten. Doch jedes Mal, wenn sie sich hinlegten um in den Himmel zu schauen, schliefen sie ruck zuck ein. 

Eines Tages versperrte eine große glitzernde Regenpfütze einem kleinen Gnom den Weg. Er versuchte auf Zehenspitzen um die Pfütze herum zu balancieren. Plötzlich geriet er ins Schwanken, verlor fast das Gleichgewicht und musste sich weit über die Pfütze beugen. Sein Spiegelbild blickte ihn erschrocken an! Doch was war das? 

Oben am Rand der Pfütze sah er die weißen Tupfen der Wolken und den runden Sonnenball, der sich hinter ein paar dünnen Wolkenfäden versteckte. Er konnte die Wolken und die Sonne sehen, ohne sich auf den Rücken zu legen und einzuschlafen! 

Was für eine fantastische Entdeckung!

Das Geisterhaus

Unter den Lieskauer Gnomen lebten die zwei Gnom-Kinder Bertram und Luise. Eines Tages kamen sie am alten Trafoturm vorbei. Seit der nicht mehr den Strom, aus dem dicken Überlandkabel in die einzelnen Hausanschlüsse verteilte, war er die Wohnstätte unzähliger Vögel. Die fanden hier drin Schutz vor Feinden und schlechtem Wetter. 

An diesem Tag kam den Gnomen am Turm etwas komisch vor. Sie blieben stehen, konnten aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Absolut nichts. Aber genau das war es! Die Stille war merkwürdig. Sonst sangen an dieser Stelle die Vögel um die Wette. Jetzt war es so leise, dass man den Wind belauschen konnte. Was war hier los? 

Durch einen Spalt an der Metalltür spähten Bertram und Luise in den Trafoturm und staunten nicht schlecht. Es war picobello sauber darin! Feinsäuberlich hingen die Vogelnester nebeneinander. In keinem war ein Krümel Schmutz oder ein vergessenes Federchen zu sehen. Der Boden war blitzeblank und die Wände strahlten wie neu gestrichen. Das war doch nicht normal, oder? Am nächsten Tag war das Vogelgezwitscher immer noch nicht zurück. Die Gnome beschlossen, sich auf die Lauer zu legen.

Die Waschbärganoven

Die Lieskauer Gnome hegen und pflegen die alte Tongrube am Ortsrand und die Sträucher, Büsche und kleinen Obstbäume in der Umgebung. Eines nachts tauchen Fremde auf, richten Schaden an und hinterlassen Müll und Chaos. Aus Ärger und Wut entsteht eine Idee, die zu Verletzungen und viel schlechtem Gewissen führt.

Nur wer beide Geschichten liest, erkennt was wirklich dahintersteckt.